Ralph und ich haben uns getrennt. Ja wirklich, denn mit öffentlichen Verkehrsmitteln ist diese Etappe an einem Samstag nicht machbar. Also hat mein Mann mich mit dem Auto bis zum Ausgangspunkt Gospoldshofen gebracht und ist dann bis zum vereinbarten Endpunkt bei Schloss Zeil gefahren. Die Idee: Er wandert dort los und wir treffen uns in etwa in der Mitte, dann rasten wir und gehen gemeinsam zum Auto zurück. Eine gute Idee, aber geklappt hat sie nicht.
HW 5
23. September | Tag 27
12 Kilometer
wolkig
20 Grad
Von Gospoldshofen nach Starkenhofen
Ich starte meine Wanderung an der Käserei Vogler in Gospoldshofen. Ein kurzer Blick in die kleine Kapelle und dann geht es durchs Dorf, vorbei an der Bushaltestelle und rechts ab, auf geteerten Wegen den Hügel hinauf Richtung Starkenhofen.
Am Waldrand steht eine Bank mit schöner Aussicht zurück auf Gospoldshofen direkt unter mir und Wengenreute am Horizont. Entlang der Teerstraße führt der HW 5 mich weiter, vorbei am Briefkasten des Bergjock und anschließend in den Wald.
Es geht hinauf und ins Tal hinab und dann nocheinmal hinaus bis ich schließlich Starkenhofen erreiche. Der Ort besteht nur aus ein paar Gehöften, ich komme an einer Weide mit Milchvieh vorbei. Wahrscheinlich gehören sie zu einem der wenigen Landwirte, welche die Käserei Vogler beliefern.
Der Aufstieg zum Wachtbühl
Von Starkenhofen führt der Weg den Berg hinauf zum Wachtbühl. Oben angekommen, genieße ich eine wunderbare Rundumsicht.
Ein Hinweisschild auf eine Springerlemanufaktur weckt meine Neugier auf einen möglichen späteren Besuch. Nach einer kurzen Rast in der Kapelle und einem netten Gespräch mit einem Radfahrer geht es weiter den geteerten Weg hinab und dann links hoch in den Wald. Aber von Ralph keine Spur.
Der geschotterte Waldweg führt durch Nadel- und Laubbäume, zunächst eben, dann stetig und später steil bergab.
Verpasste Begegnung und Umplanung
Eigentlich hätte ich längst auf Ralph treffen müssen. ‚Wahrscheinlich war ihm der steile Berg zu anstrengend‘, denke ich, ‚und er wartet unten‘. Ich komme an einem Waldtümpel vorbei, es geht noch einmal scharf links und dann bin ich schon bei den Teichen der Fischerei. Da erreicht mich seine Whats-App-Nachricht: Er habe sich im Wald verlaufen und ist erst jetzt oben am Wachtbühl angekommen. Da ich den steilen Berg nicht mehr hinaufsteigen möchte, einigen wir uns darauf, dass Ralph in aller Ruhe rastet und dann zum Auto, das er in Herbrazhofen geparkt hat, zurückkehrt während ich weiter nach Leutkirch wandere.
Durch Herbrazhofen nach Leutkirch
Also setze ich meine Wanderung durch Herbrazhofen fort, überquere die Aach und die Autobahn und schreite dann im weitläufigem Tal auf geteerten Wegen bis zum Ortsrand von Leutkirch. Über mir dröhnen die Motorflieger von Unterzeil und ich sehe die Fallschirmspringer hinausspringen und in Bögen nach unten gleiten.
Beim Blick zurück, entdecke ich das Schloss Zeil auf der Anhöhe.
Der Weg zieht sich. Am Stadtrand von Leutkirch treffe ich schließlich auf Ralph, und wir rasten zusammen auf dem Parkplatz im Industriegebiet – wie romantisch. Unsere Bilanz: Ralph ist etwa 9 Kilometer, ich bin rund 12 Kilometer gewandert, aber jeder für sich.
Ausblick auf die nächste Etappe
Die nächste Etappe wollen wir wieder gemeinsam meistern, sofern es mit dem öffentlichen Nahverkehr klappt. Das wird nicht einfach, denn der Bus nach Leutkirch fährt nur montags bis freitags an Schultagen und morgen ist Sonntag. Ich bin gespannt, wie wir den Sonntag gestalten werden.