Lugano – die bezaubernde Villa Negroni an der Buslinie 5

Heute möchte ich dir einen Geheimtipp fürs Tessin mitgeben, den ich bei einem Zwischenstopp in Lugano entdeckt habe.  Ich war auf dem Rückweg von Mailand nach Deutschland und hatte vier Stunden Zeit. Diese nutzte ich für eine Busfahrt mit der Linie 5 raus aus dem Stadtzentrum von Lugano zur Villa Negroni in Vezia. Vezia liegt zirka fünf Kilometer nördlich der Stadt Richtung Berge. Und dort erwartete mich ein wunderschöner italienischer Garten.

Ich bin der einzige Fahrgast, der an der Haltestelle Villa Negroni aussteigt. Es ist Mittag, sehr ruhig und die Sonne brennt am blauen Himmel. In Mailand war es drückend heiß und auch hier im Tessin ist es für Juni ungewöhnlich warm, doch von den Bergen weht ein laues Lüftchen, das macht die Hitze erträglicher.  Von der Bushaltestelle sind es nur ein paar Schritte bis zum Eingang. Der Park der Villa ist öffentlich zugänglich, das Gebäude selbst wird als Ausbildungsinstitut für das Bankwesen genutzt und kann leider nicht besichtigt werden.

Laut Reiseführer zählt die Villa Negroni zu den bedeutensten Villen im Tessin. Und jetzt wo ich vor ihr stehe, wird mir auch klar, warum: majestätisch liegt sie da auf der leichten Anhöhe, umgeben von einem großen Park. Ich bin beeindruckt von den Ausmaßen und der Ausstrahlung. Die Villa wurde am Ende des 17. Jahrhunderts gebaut, hatte wechselnde Besitzer und wurde immer wieder umgebaut und erweitert. Sie war lange Zeit mondäner Treffpunkt im Tessin.

Italienischer Garten
Der Ziergarten grenzt direkt ans Haus und wurde im italienischen Renaissancestil angelegt. Ich wandle herum und durchstreife die verschiedenen Terrassen, der Kies knirscht unter meinen Füßen. Es gibt Zierhecken und Formschnitte aus Buchsbaum, eingefasste Blumenbeete, verschiedene Brunnen, Statuen und eine Tuffsteingrotte. Alles ist sehr symmetrisch angeordnet. Elemente des Gartens greifen Elemente und Linien des Gebäudes auf und erscheinen als dessen natürliche Fortsetzung. Architektur und Natur verschmelzen auf harmonische Weise. Ich bin begeistert. Zum letzten Glück fehlt nur noch der Blick auf den Luganer See, aber den gibt es hier nicht, dafür aber freien Blick auf die Bergkette des Alto Malcantone.

 

Die Strenge des italienischen Gartens löst sich im darunter liegenden Park auf, der – wie der zweite Teil des Gartens auf der Nordseite des Gebäudes – nach englischer Art gestaltet wurde. Als etwas wilderer Park passt er sich harmonisch in die ländliche Umgebung ein. Ich verbringe zwei herrliche Stunden in diesem Garten, döse ein wenig im Schatten der großen Zedern und Palmen und genieße die Schönheit und Ruhe. Außer mir scheint sich heute niemand für dieses Garten-Juwel zu interessieren. Ob das wohl immer so ruhig hier ist?

Irgendwann nehme ich den Bus zurück in die Stadt und mache noch einen kurzen Abstecher zum Luganer See, bevor es dann zurück nach Deutschland geht. Ciao, Lugano, ich komme wieder.

Wenn Du mal am Luganer See bist, empfehle ich Dir unbedingt diesen Ausflug in die Berge. Ein Muss für alle Gartenliebhaber.
Hinkommen:
Von Lugano Zentrum, mit dem Bus Nr. 5, Richtung Vezia, Haltestelle „Villa Negroni“. Der Eintritt ist frei.

Infos kompakt: Buslinie 5 Lugano

  1. was für ein toller Ausflug. Klingt nach einer Oase unweit der eher trubeligen touristischen Orte am Ufer. Großartig was du alles mit der Linie 5 entdeckst..

    • Hallo Anke, ja das war wirklich sehr ruhig da oben. Und die Busverbindung vom Stadtzentrum aus ist sehr gut (alle 10 Minuten) und die Haltestellen sind voll elektrifiziert, d.h. in Echtheit wird angezeigt, wann der nächste Bus kommt. Das Tessin ist aber auch wunderschön, würde am liebsten gleich wieder hinfahren!

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