Linie 5 am Hauptbahnhof Nürnberg

Fahr mal Linie 5 in Nürnberg – Teil 1 Südstadt

[aktualisiert 4.12.23] Der Nürnberger Christkindlmarkt, die Kaiserburg, die leckeren Nürnberger Bratwürste und der Lebkuchen sind weltbekannt. Einheimische wie Touristen lieben das mittelalterliche Flair der Frankenstadt und die Meisterwerke von Dürer. Doch was gibt es jenseits der Altstadtmauern in Nürnberg zu entdecken? Eine Fahrt mit der Straßenbahnlinie 5 eröffnet dir neue Perspektiven.

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Die Tramlinie 5, Nürnberg
Alle Infos auf einen Blick

Teil 1 führt dich mit der Linie 5 in die Südstadt. Hier spürst du wie international und „multikulti“ Bayerns zweitgrößte Stadt ist. Außerdem erfährst du, dass Nürnbergs Wirtschaft sehr eng mit Siemens und der Eisenbahn verwoben ist. Im zweiten Teil stelle ich dir die „Freizeit“-Strecke Richtung Osten bis zum Tiergarten vor.

Hier siehst du den Entdeckerplan der Linie 5

Zum Auftakt ein bisschen Altstadt

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Tramlinie 5
Haltestelle Hauptbahnhof

Doch bevor wir uns in die Tram setzen, lade ich dich auf einen kurzen Abstecher in die Altstadt ein. Vom Bahnhofsvorplatz siehst du die Stadtmauer und das steinerne Königstor. Das ist dein Tor zur Nürnberger Altstadt und dort befindet sich auf der rechten Seite die Touristeninformation und auf der linken der Handwerkerhof.

Der Handwerkerhof ist putzig und süß mit vielen kleinen Läden, er wurde extra für die Touristen erbaut. Wenn du Nürnberger Würstchen essen möchtest oder noch schnell ein Souvenir brauchst, wirst du hier bestimmt fündig. Das Neue Museum, gleich um die Ecke, finde ich aber noch interessanter.

Neues Museum Nürnberg

Der moderne Bau mit der großen Glasfassade begeistert mich auf Anhieb. Ein besonders lohnendes Fotomotiv ist die Wendeltreppe, die das Erdgeschoss mit den oberen Ausstellungsetagen verbindet.

Das Neue Museum zeigt internationale zeitgenössische Kunst und modernes Design. Im Sammlungsbestand sind u.a. Werke von Gerhard Richter, Rosemarie Trockel, der Ulmer Hochschule für Gestaltung, Ettore Sottsas, Gilbert und George. Die aktuelle Ausstellung (bis 17.3.2024) heißt „Pure Pleasure“ und zeigt Werke von Reinhard Voigt. Ich finde, dass das Museum auch die richtige Größe hat: es ist sehr inspirierend, überfordert aber nicht mit Masse. Unbedingt einen Besuch wert!

Neues Museum, Nürnberg:  Die bis So 10 – 18 Uhr, Donnerstag 10 – 20 Uhr
Eintrittspreis: Erwachsene 7 €, bis 18 Jahre freier Eintritt
Hinkommen: Haltestelle Hauptbahnhof
Infos: https://www.nmn.de/de/

So, mehr Altstadt gibt es von meiner Seite nicht, jetzt fahren wir mit der Straßenbahn in die Südstadt!

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Tramlinie 5
Haltestelle Aufseßplatz

Multikulti-Flair in der Südstadt

Der Süden beginnt in Nürnberg gleich hinter dem Hauptbahnhof. Doch sei gewarnt. Die Nürnberger Südstadt macht es dir nicht leicht. Dort kannst du nicht – wie in der Altstadt – von Sehenswürdigkeit zu Sehenswürdigkeit lustwandeln. Dazu wurden viel zu viel Gebäude im Zweiten Weltkrieg zerstört. Profane Nachkriegsarchitektur aus den 50er-Jahren prägt das Stadtbild zwischen Aufseßplatz und Lothringer Straße. Hier erlebst du Nürnberg und seine Bewohner von der alltäglichen Seite.

In der Südstadt wohnten schon immer eher die Arbeiter und seit den 1950er Jahren kommen viele aus dem Ausland. Italiener, Griechen, Türken, Polen, Menschen aus der ehemaligen Sowjetunion und vom Balkan, Koreaner, Vietnamesen und Syrer…, ganz, ganz viele unterschiedliche Nationalitäten prägen das Stadtviertel – auch kulinarisch. Wenn du die Multikulti-Küche Nürnbergs näher kennenlernen möchtest, dann schlemm einfach mal drauf los. An jeder Ecke findest du ein interessantes Restaurant oder einen Imbiss. Angeboten wird auch eine kulinarische Stadtführung: „Südstadt – das Viertel der Kontraste“.

Kultkino Casablanca

Pulsierend, verwunschen, bunt und unangepasst – so ist die Südstadt. Das Kultkino Casablanca am Kopernikusplatz ist eine Institution. Seit 1976 existiert es in einer ehemaligen Druckerei am Kopernikusplatz. Es sollte geschlossen werden, doch die Südstädter ließen sich ihr geliebtes „Casa“ nicht nehmen und gründeten 2009 kurzerhand einen Rettungsverein. Das Kino zeigt Filme, die über den Abspann hinaus wirken. Zum Kino gehört eine gemütliche Kneipe und im Vorderhaus befindet sich die wunderbare „Creperie im Süden“, die original bretonische Galettes aus Buchweizenmehl anbietet.

Casablanca, Kult-Kino Nürnberg, Brosamer Straße
Hinkommen: Haltestelle Aufseßplatz
Infos: https://www.casablanca-nuernberg.de/
Gastrotipp: Creperie im Süden

Charmante Läden und nette Cafés

Das Café „Kaffee Zeit“ mit seinen gemütlichen Samtsofas ist eine kleine Oase in der sonst eher hektischen Südstadt. Es befindet sich in der Pillenreuther Straße. Ein Hingucker sind die alten Radios an der Wand. Für den Ideenreichtum der Südstadt steht auch „Leckeres vom Vortag“ . Bereits seit 2010 verkauft Bernd Herberger in seinem Laden am Kopernikusplatz ausschließlich hochwertige Backwaren vom Vortag zum günstigen Preis und setzt damit ein Zeichen gegen Lebensmittelverschwendung.

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Tramlinie 5
Haltestelle Christiskirche

Relaxen und Arbeiten vor gelben Kacheln

Ihre Leidenschaft für guten Kaffee und gelbe Fliesen leben Jonas und Alina im Yellow Tiles Coffee Project aus. Die gelben Metrofliesen versprühen auch im tiefsten Winter Sommerlaune. Die Atmosphäre im Café reicht von entspannt bis geschäftigt, denn im Nebenraum kann gearbeitet werden. Der Kaffee kommt von der Kaffeewerkstatt Kucha aus dem Nürnberger Land, die leckeren Kuchen von kleinen Bäckereien der Umgebung. Die beiden legen sehr viel Wert auf Regiuonalität und Nachhaltigkeit.

Yellow Tile Coffee Project Humboldtstraße 67
Hinkommen: Haltestelle Christuskirche
Infos: https://yellowtile-coffeeproject.de/

Industriestandort Nürnberg

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Tramlinie 5
Haltestellen Christuskirche bis Trafowerk

Nürnberg war und ist ein Industriestandort und die Siemens-Werke prägen die Nürnberger Südstadt wie kein anderes Unternehmen. Ab der Haltestelle „Christuskirche“ begegnen dir immer wieder Niederlassungen und Werke der Siemens AG oder ihrer Tochtergesellschaften. An der Linie 5 gibt es eine Haltestelle „Siemensstraße“ und bis vor Kurzem den passenden Biergarten dazu – den Siemensgarten (inzwischen geschlossen).

Viel alte Industrie kannst du beim Blick aus dem Fenster zwischen den Haltestellen „Frankenstraße“ und „Trafowerk“ erhaschen.

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Tramlinie 5
Haltestelle Am Rangierbahnhof

Der Rangierbahnhof – riesig!

Steig an der Haltestelle „Am Rangierbahnhof“ aus und laufe zirka 100 Schritte die Katzwanger Straße hoch bis auf die Brücke. Von dort hast du einen guten Blick auf die Gleisanlagen, Richtung Westen erkennst du auch den Fernmeldeturm von Nürnberg.

Der Rangierbahnhof Nürnberg zählt zu den größten Bahnanlagen weltweit. Er ist 5,2 Kilometern lang und 2,5 Kilometer breit. Ein Eldorado für Eisenbahnfans.

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Tramlinie 5
Haltestellen Finkenbrunn, Saarbrückener Straße

Gartenstadt Nürnberg

Wo viel Industrie ist, braucht‘ s auch Wohnungen für die Arbeiter. Gleich hinter der Brücke beginnt ein interessantes Wohngebiet, das Anfang des 20. Jahrhunderts entstanden ist. Die „Gartenstadt Nürnberg“ ist eine der wenigen Siedlungen in Deutschland, die den genossenschaftlichen Grundgedanken der Gartenstadtbewegung umgesetzt hat. Die Gebäude stehen heute unter Ensembleschutz.

Ich bin an der Haltestelle „Finkenbrunn“ ausgestiegen und ein paar Schritte durch die Gartenstadt gelaufen. Schau dir meine Impressionen an. Auch der Jakobsweg führt durch die Gartenstadt.

Städtetrip Nürnberg – Südfriedhof

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Tramlinie 5
Haltestellen Finkenbrunn, Südfriedhof, Worzeldorfer Straße

Der Südfriedhof in Nürnberg ist nahezu so groß wie der Rangierbahnhof und über drei Haltestellen zugänglich. Im Nürnberger Süden gibt es zwei Moscheen und einen Hindu-Tempel – die Multi-Kulti-Gesellschaft Nürnbergs zeigt sich auch beim letzten Gang. So gibt es auf dem Nürnberger Südfriedhof ein islamisches Grabfeld, damit Muslime ihre Verstorbenen dort entsprechend ihren religiösen Vorschriften in Gräbern mit südöstlicher Ausrichtung bestatten können. Das finde ich konsequent!

Endhaltestelle – alle aussteigen bitte!

Die Linie 5 endet an der Wendeschleife „Worzeldorfer Straße“. Hier haben die Straßenbahnfahrer Zeit für eine kurze Pause, bevor sie wieder zurück in die Stadt fahren. Ich nutze die Gelegenheit und frage nach, was denn die beiden Fähnchen an der Bahn bedeuten. Der Fahrer klärt mich auf: „Immer, wenn eine besondere Veranstaltung in der Stadt ist oder eine Kirchweih, wird die Tram mit der deutschen und fränkischen Flagge geschmückt.“ Ein netter Brauch findest du nicht auch?

Wenn du möchtest, kannst du zum Abschluss im schräg gegenüberliegenden Café Katja’s bei Kaffee und Kuchen alles Gesehene nochmals Revue passieren lassen. Die Bedienung ist sehr nett und das Café ist Treffpunkt für die Einheimischen und Friedhofsbesucher.

Gefällt dir dieser Städtetrip durch Nürnberg mit der Linie 5 ?

Weiterlesen im zweiten Teil –  vom Hauptbahnhof bis zum Tiergarten! 

Knigge für Bus und Bahn

Zusammen mit der Bloggerkollegin und Knigge-Beraterin Angelika Neumann habe ich Nürnberg erkundet. Dabei haben wir uns auch über höfliches Verhalten in der Straßenbahn und im Bus unterhalten. Hier sind ihre Tipps.

Ich wünsche dir viel Spaß bei deinen Entdeckungen !


Hallo, ich bin Heike. Unterwegs folge ich immer der Nr. 5
Dabei mache ich wunderschöne Entdeckungen.
Folge mir und der Nr. 5. und du wirst sehen: „Das kleine Abenteuer kann so einfach sein – egal ob nah oder fern!“

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