Slowenien ist ein Wanderparadies. Auf dem 5er-Weg vom Bohinjer See durch die enge Schlucht ins Voje-Tal bis zum Wasserfall erlebst du Stromschnellen, Felsformationen und eine herrliche Bergwelt.
„Oh, schade, es liegt ja gar kein Schnee“. Am Anfang war ich schon ein bisschen enttäuscht, dass es dieses Jahr am Bohinjer See keine weiße Weihnachten gab. Doch das warme Wetter hatte auch seine guten Seiten. Denn so war der Wanderweg 5 durch die Voje-Schlucht geöffnet und ich erlebte an einem frühlingshaft anmutenden Tag eine meiner schönsten Wanderungen.
Der Bus bringt mich bis von Bohinja Bistrica bis zum östlichen Ufer des Bohinjer Sees. Von der Haltestelle Bohinj Jezero in Ribcev Laz laufe ich zunächst am Seeufer entlang und dann den Hügel hoch bis zum Parkplatz oberhalb von Stara Fuzina. Von dort führt der Weg leicht abwärts in die Schlucht. Doch bevor ich dem schönen Holzschild mit der Nr. 5 folge, genieße ich noch einmal die Aussicht auf das Tal und die umliegenden Dörfer. Schaut ein bisschen aus wie das Voralpenland im Allgäu, findest du nicht auch?
„Korita Mostnice in Dolina Voje“ steht aus dem Wegweiser. Das heißt übersetzt Mostnica-Schlucht bis zum Voje-Tal. Vier Brücken und zwei Stege passierst du bis zum Wasserfall. Daher rührt auch der Name des Wasserlaufs, denn „most“ ist das slowenische Wort für „Brücke“. Die erste Brücke folgt dann auch schon bald.
Die Teufelsbrücke – Hudicev Most
Es ist die steinerne Teufelsbrücke, die der Legende nach der Teufel selbst gebaut hat. Von ihr kannst du wunderbar in das enge Flussbett, das die Monstnica in die Kalkböden gefressen hat, blicken. Die Brücke wurde im 18. Jahrhundert errichtet, um Holzkohle und Eisenerz ins Tal zu transportieren. Der Wanderweg führt aber nicht über die Brücke, sondern verläuft linker Hand weiter. Die Schlucht ist tief unter dir, bis du zum Zugangspunkt Urscev most gelangst. Von April bis Oktober zahlst du dort einen Eintritt (4 €/Erwachsene, 2 €/Kind), der für die Instandhaltung der Wege genutzt wird.
Stromschnellen und Felsformationen
Hinter dem Kassenhäuschen folgt der schönste Abschnitt der Schlucht mit Stromschnellen, Wasserfällen, Felsformationen und Strudellöchern. Ich genieße die Einsamkeit (im Sommer ist hier sicherlich viel mehr los), mache an schönen Stellen Halt und schaue in den Bach. Mal ist das Wasser ruhig und still, dann wieder schnell und lebendig. Ich bewundere das Farbenspiel aus blau und türkis, weiß schäumenden Strudeln. Im Schatten liegt Raureif auf den Steinen und Gräsern, in der Sonne dagegen ist es so warm, dass ich die Winterjacke ausziehe.
Die Schlucht entstand durch Wassererosion. An einigen Stellen ist sie bis zu 20 Meter tief und nur schulterbreit. Es gibt auch eine Stelle,, wo das Wasser die Wand durchbrochen hat und ein Felsbogen entstand, der einem Elefantenrüssel ähnelt.
Wanderparadies Slowenien – viele Brücken führen über die Schlucht
Und wieder folgen Brücke und Stege. Der Weg ist sehr abwechslungsreich und macht bestimmt auch kleinen Kindern Spaß. Wer nicht ganz hinauf will, kann an dieser grünen Brücke kehrt machen und auf der anderen Seite des Baches zurückgehen.
Nach zwei weiteren Stegen führt mich der Weg ein paar Meter von der Schlucht weg. Jetzt geht es durch den Wald steil bergauf.
Der Pfad mündet in einen Waldweg, der bis zur Almhütte Voje führt. Wenn du möchtest, kannst du hier einkehren und dich stärken. Sie bieten auch Übernachtungen an. Das ist sicherlich interessant, wenn man eine Mehrtagestour durch den Nationalpark auf den Triglav plant.
Im Voje-Tal
Hinter der Hütte öffnet sich das Hochtal. Zunächst geht es etwas bergab bis zu einer Kreuzung. Nach links in den Wald zeigen die Wegweiser in Richtung Triglav, Ich gehe aber geradeaus weiter über die Beraški most ins Almtal.
Im Sommer grasen hier Kühe auf der Weide und es wird Heu gemacht. Die steile Bergwand vor Augen zieht sich die Strecke wie Kaugummi… Der Wasserfall muss irgendwo am Ende des Tals sein.
Wanderparadies Slowenien – der Wasserfall
Nach einer gefühlten Ewigkeit bin ich endlich am Wasserfall angelangt. 21 Meter soll er hoch sein. So groß kommt er mir gar nicht vor. Nach all den tollen Eindrücken in der Schlucht fand ich ihn jetzt nicht soo umwerfend. Aber gut: Ziel erreicht!
Lange halte ich mich nicht auf. Es ist schattig hier und ich fröstle. Vor dem Rückweg kehre ich noch auf der Alpe ein und trinke einen höllisch heißen weißen Glühwein….
Wanderglück – Einkehr auf der Alpe
Und dann muss ich mich schon auf ins Tal machen, Ja, es ist Winter und es wird früh dunkel. Bis ich wieder unten am See angekommen bin, ist es halb vier und die Abenddämmerung macht sich breit. Mit einem letzten sehnsüchtigen Blick auf den See steige ich in den Bus! Tschüss Bohinji Jezero.
Praktische Hinweise rund um die Wanderung:
Streckenplan und Infos-Rundwanderweg 5 ins Voje-Tal
Unbedingt festes Schuhwerk anziehen. Im Mai und Juni blühen die Wildblumen auf der Alm. Die Touristinformation Bohinj bietet geführte Wildblumenwanderungen an. Bitte beachte die Regeln des Nationalparks. Infoblätter zur Schlucht gibt es am Kassenhäuschen.
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