„Ich geh wandern“ – Tag 10 auf dem HW 5 – hart, härter, auf die Härten

Auf den Härten zwischen Tübingen und Reutlingen

Die Härten sind eine kleine Hochfläche zwischen dem Neckartal und der Schwäbischen Alb. Der Hauptwanderweg HW 5 führt uns am Pfingstmontag von Tübingen-Lustnau hinauf auf die fruchtbare Ebene mit Raps- und Getreidefeldern.

HW 5
24. Mai 2021 | Tag 10
14 Kilometer
überwiegend bewölkt
17 Grad

„Jetzt fühl ich mich verarscht“, stöhnt mein Lieblingsmensch, „Man könnte ja auch einfach geradeaus weitergehen.“ Aber nein, der Hauptwanderweg HW 5 führt im großen Bogen am Waldrand entlang von Wankheim nach Immenhausen, und so werden aus drei Kilometern schnell doppelt so viel. Ich antworte gelassen: „Der Weg ist das Ziel, schau mal, wie schön das gelbe Rapsfeld ist!“

„Auf den Härten“ heißt die Hochebene

Gelb leuchtet es vor der Silhouette des Albtraufs. Wo kein Raps blüht, haben die Bauern die Felder mit Getreide und Mais eingesät. Die Härten sind eine fruchtbare Ebene, ganz im Gegensatz zum mageren Boden auf der Alb. Uns fallen die vielen Hochsitze auf. Alle paar Meter steht einer immer schön am Waldrand mit Blick auf die Felder. Die Bauern verteidigen ihre Ernte vor den Wildsauen…

Nun, der Aufstieg aus dem Neckartal hat sich gelohnt. Unser Startpunkt hinter dem Baumarkt war zwar unspektakulär, aber der Weg über die Ackersteige zur Hohen Mark, dann nach Wankheim und durch die Aspensiedlung entlang des Waldrandes bis nach Immenhausen bietet Panoramablicke auf Tübingen und den Albtrauf, die die Mühen entschädigen.  An besonders schönen Stellen laden Aussichts- und Ruhebänke zum Verweilen ein.

Der HW 5 ist Teil der Härtenrunde

Der HW 5 ist auf diesem Abschnitt in Teilen identisch mit der Härtenrunde, die die fünf Teilorte der Gemeinde Kusterdingen miteinander verbindet. Kulturelle Highlights der Tour sind der jüdische Friedhof Wankheim, ein Sühnekreuz und ein Heilbrünnele. Der Rest ist Natur pur. Das Gehen über den holprigen Wiesen- und Feldweg ist an manchen Stellen mühsam, einige Wiesen sind schon gemäht, auf den anderen blühen Storchschnabel und Huflattich und bilden einen wunderbaren Gelb-Blau-Kontrast. Streuobstwiesen säumen den Weg nach Immenhausen.

Mit einem Eis in der Hand dem Tagesziel entgegen

In Immenhausen treffen wir auf Angelos Eismobil. Mit Joghurteis und Stracciatella in der Hand marschieren wir munter weiter. Vor lauter Eisglückseligkeit verlieren wir den HW5 aus den Augen und marschieren Richtung Mähringen entlang der Landstraße. Wir erreichen schließlich den Mähringer Bahnhof, der keiner mehr ist, und wandern von dort weiter auf dem HW 5 bis nach Ohmenhausen. Am Waldspielplatz endet die heutige Tour.

Sagt mal, ist das eine Quitte, die den Rundweg um Ohmenhausen illustriert. Oder was sonst könnte es sein?

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Wo genau verläuft der Hauptwanderweg 5?

Der Hauptwanderweg HW 5 beginnt in Pforzheim, streift den Nordschwarzwald und führt südlich von Stuttgart durch den Schönbuch und auf die Schwäbische Alb bis ins Allgäu. Sein Zielpunkt ist der Schwarze Grat bei Isny.

Wir haben die insgesamt 307 Kilometer des Weges in gemütlichen Sonntagsausflügen zurückgelegt, ohne Stress und Druck, mit An- und Abreise per Auto oder Zug. Unser Abenteuer begann im Januar, wurde jedoch im März und April durch eine Corona-Infektion unterbrochen. Im Mai konnten wir langsam wieder weitermachen. Wenn wir das schaffen, kannst du das auch!

Fünf gute Gründe für den HW 5:

  1. Abwechslungsreich
  2. Nicht zu anstrengend für Wanderer aller Levels
  3. Erlebe das Schwabenland intensiv
  4. Nicht überlaufen im Vergleich zu anderen Wanderwegen
  5. Hervorragende Beschilderung für eine stressfreie Wanderung entlang des Weges

  1. Bei dem Bild aus dem Rapsfeld war mir sofort klar, dass es bei uns in Wankheim sein muss. Ich freue mich immer, dass ich direkt an diesem schönen Weg wohnen darf. Inzwischen ist auch die Beschilderung verbessert worden. Früher sind die Menschen fragend herumgelaufen, weil man in der Tat nicht leicht versteht, weshalb der Weg solche Mäander macht. Die Aussicht vom Hohenlehen ins Steinlachtal ist es aber wert.
    Danke für den Bericht – das macht neugierig!

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