Tag 4: Am Donnerstag starte ich meinen Ausflug mit der Linie 5 am Hans-Böckler-Platz/Bahnhof West am nordwestlichen Rand der Kölner Innenstadt. Das DGB-Haus dominiert den Hans-Böckler-Platz, links davon in den Anlagen drehen Jogger ihre erste Runden, rechts im Stadtgarten sind die Hundebesitzer schon unterwegs.
Der Stadtgarten hat einen schönen alten Baumbestand mit Ginkgos, Rosskastanien, Blutbuchen und Eichen. Ich lasse mich auf die Morgenstimmung ein und genieße die frische Luft und Ruhe inmitten der Stadt, nur ein paar Schritte von der Venloer Straße entfernt. Eine halbe Stunde später kehre ich wieder zur Haltestelle zurück, denn ich möchte ja noch mehr sehen.
In der Unterführung am Hans-Böckler-Platz lacht mich das Plakat „Jeck im Sunnesching“ an. Karneval feiern, mitten im August? So etwas ist definitiv nur in Köln möglich. Warum machen die das und kommt da überhaupt wer? Hier erfährst Du mehr zu Jeck im Sunnesching.
Vom Hans-Böckler-Platz fahre ich mit der U-Bahn (pardon Stadtbahn, denn jetzt fährt sie oberirdisch) acht Stationen weiter bis zur Haltestelle „Rektor-Klein-Straße“. Von der Stadt kommend, befindet sich auf der rechten Seite die JVA-Ossendorf, der „Klingelpütz“ von Köln. Berüchtigte Berühmtheiten wie Kanzleramts-Spion Günter Guillaume, Kindermörder Jürgen Bartsch, die RAF-Terroristin Ulrike Meinhof und die NSU-Anführerin Beate Tschäpe sollen in der Justizvollzugsanstalt schon inhaftiert gewesen sein. An diesem schönen Morgen sieht die Anstalt von außen ziemlich unspektakulär aus.
Warum die Haltestelle dem „Rektor Klein“ gewidmet ist und wer dieser ist, habe ich bis heute nicht herausgefunden. Vielleicht hast Du ja einen Tipp für mich?
Danach fahre ich nicht weiter nach Ossendorf zum Butzweilerhof (dort war ich ja schon am 1. Tag), sondern nehme die nächste Bahn zurück Richtung Innenstadt.
Im Stadtteil Neuehrenfeld, auf der Höhe Iltisstraße grüßt der Dom von einem Wohnhaus. Ja so sind die Kölner, wenn sie die Domspitzen mal nicht in natura sehen, malen sie ihn sich an die Hauswand.
Ich steige an der Haltestelle „Nussbaumerstraße“ aus und gehe zu Fuß weiter. An der Ecke Ehrenfelder Gürtel /Eichendorfferstraße entdecke ich das Café Franck, ein liebevolles Oma-Café im Stil der 50er Jahre, das jetzt von jungen Leuten betrieben wird. Sie servieren mir himmlischen Kuchen und leckeren Kaffee und erzählen, dass sich das Café am Wochenende in eine Clublounge verwandelt. Hier lässt es sich gut aushalten, Mails checken und den Blog aktualisieren…, eine Stunde später bummle ich weiter bis zum Subbelrather Gürtel, schieße schnell noch ein Foto vom 1. FCK-Kiosk und schon ist dieser Vormittag auch vorbei.
Dieser Beitrag gehört zu meiner Reihe Köln-Splitter im August. Bei schönstem Sommerwetter verbringe ich mit Jean-Luc eine Woche in Köln. Während der Sohnemann die neuesten Tricks der Filmanimation lernt, erkunde ich vormittags von neun bis halb eins die Linie 5 in Köln. Die Linie 5 hat insgesamt 17 Stationen, manche davon liegen unterirdisch andere wiederum oben, also eine Kombination von U-Bahn und Stadtbahn. Jeden Tag habe ich mir einen anderen Abschnitt vorgenommen, nicht der Reihe nach, sondern ganz spontan.
Möchtest Du wissen, was ich die anderen Tage erlebt habe?
Kölnsplitter Tag 1: Die Linie 5 endet am Butzweilerhof
Kölnsplitter Tag 2: Bummel durchs Belgische Viertel
Kölnsplitter Tag 3: Dom und City
Außerdem frage ich:
Warum feiern die Kölner im Hochsommer Karneval?