Mit der Linie 5 von Budapest ins malerische Szentendre

Landpartie: Mit der S-Bahn ins Umland von Budapest

20 Kilometer nördlich von Budapest liegt das malerische Szentendre. Der Künstlerort ist definitiv einen Tagesausflug wert. In den kleinen, engen Gassen der Altstadt fühlst du dich in eine andere Zeit versetzt. Die grünen Züge der S-Bahnlinie HEV 5 bringen dich hin. Unterwegs kommst du am Lukács-Thermalbad und an der römischen Ausgrabungsstätte Aquincum vorbei. Und blickst du in Békásmegyer aus dem Fenster, dann weißt du, warum die Linie H5 zu den meist befahrenen S-Bahnlinien gehört.

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Budapest, Linie H5
Start: Batthyány tér

Die Fahrt beginnt unterirdisch

Die meiste Zeit fährt die S-Bahn H5 über der Erde, nur die erste Station macht auf U-Bahn. Sie ist im Vergleich zur übrigen Strecke sehr jung und wurde erst 1972 eröffnet. Zusammen mit der U-Bahnlinie M2. 

Deshalb hast du am Batthyány tér auch Anschluss an die Metro. Die Linie M2 bringt mich vom zentralen Platz von Budapest „Deák Ferenc tér“ hierher.

Ab der Margaretenbrücke nur noch oben

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Budapest, Linie H5
Nächster Halt: Margit híd, budai hídfő

Alternativ kannst du deinen Ausflug mit der Linie 5 an der Margaretenbrücke beginnen. Insgesamt neun Straßenbrücken führen in Budapest über die Donau. Die Margaretenbrücke ist eine davon, wunderschön und ziemlich alt. In den 1870ger Jahren wurde sie erbaut. Und in der Mitte der Donau liegt die Margareteninsel mit weitläufigen Parks, Sportanlagen und Bädern. Doch ich bleibe auf der Budaer Seite, dort, wo sich die S-Bahn-Haltestelle Margit „híd, budai hídfő“ befindet.

St. Lukács-Thermalbad

Nur ein paar Schritte entfernt liegt das S. Lukács-Thermalbad. Von allen Heilbädern in Budapest hat es das Wasser mit der stärksten Heilwirkung. Der Deputy Manager Mirkó Szitovsky führt mich herum und erklärt mir die Anwendungen. Mir gefällt die familiäre Atmosphäre des Bads. Zum Baden habe ich an diesem Morgen leider keine Zeit, ich will ja nach Szentendre.

St. Lukács-Thermalbad
Geöffnet: täglich 7 – 19 Uhr
Eintrittspreis: Erwachsene ab ca. 12 €
Hinkommen:  Haltestelle Szent Lukács Gyógyfürdő , Straßenbahn 17, 19, 41, Linie 5 Haltestelle Margit Hid (Margeretenbrücke)
Infos: https://www.lukacsfurdo.hu/

Also gehe ich den Weg durch den Grünstreifen zurück zur Haltestelle und warte auf die nächste Bahn. Alle zwanzig Minuten fährt ein Zug. Bis Szentendre sind es 15 Stationen und die Fahrt dauert von hier aus noch 35 Minuten. Und schon kommt ein grün-weiß gestreifter Zug. Ich setze mich auf einen der wild gemusterten Sitze ans Fenster und schaue hinaus. Das Donau-Ufer,  Kanuclubs und die Donauinseln ziehen vorüber, dann nach der Haltestelle Filatorigát wendet sich die Strecke vom Ufer ab.

Aquincum: Schon die Römer siedelten an der Donau

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Budapest, Linie H5
Nächster Halt: Aquincum

Nach zwanzig Minuten Fahrt erreichen wir „Aquincum“. Das ist quasi die römische Ursprungsstadt von Budapest. Bereits 40 n. Chr.  siedelten die Römer hier. Aquincum bestand aus einem Legionslager und einer Zivilstadt. Der Ort war lange für die Grenzsicherung des Römischen Reiches wichtig. Denn auf der anderen Seite der Donau lauerten die Barbaren. Heute ist Aquincum Ausgrabungsstätte und Museum. Direkt gegenüber der S-Bahn-Haltestelle befindet sich der Eingang zum ehemaligen Amphitheater. Es sind nur ein paar Mauerreste zu sehen. Die Infotafel zeigt, wie es früher mal ausgesehen hat. Folgst du dem „Mocsáros-Trail“, kannst du vier Kilometer in der Natur und auf römischen Spuren spazieren.

Aquincum Muzeum
Geöffnet: 1. April bis 31. Oktober täglich außer montags von 10 bis 18 Uhr, Winter 10 bis 16 Uhr
Eintrittspreis: Erwachsene: 2.200 HUF
Infos: http://www.aquincum.hu/en/

Hinter Békásmegyer folgt das Land

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Budapest, Linie H5
Nächster Halt: Békásmegyer

Bevor ich weiterfahre, löse ich am Automat noch ein Zusatzticket, denn sobald der Zug über die Stadtgrenze von Budapest fährt, gilt mein Tagesticket nicht mehr. Die zusätzlichen 15 km bis Szentendre kosten mich 310 Forint. Das ist weniger als 1 €.

Békásmegyer (früher Krottendorf) heißt die letzte Station innerhalb der Budapester Stadtgrenze. Und blickst du in Békásmegyer aus dem Fenster, dann weißt du, warum die Linie H5 zu den meist befahrenen S-Bahnlinien gehört. Unzählige Plattenbauten säumen die Strecke. Die Haltestelle wurde in den 1980er-Jahren zusammen mit der Wohnsiedlung erbaut und liegt mittendrin. Die Siedlung gehört zu den größten in Ungarn.

Danach wird es ländlicher. Über Pomáz erreicht der Zug schließlich Szentendre.

Endstation Szentendre – Ausflugsziel an der Donau

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Budapest, Linie H5
Letzter Halt: Szentendre

Also, was ist denn nun so schön an Szentendre? Erst mal gar nichts! Wenn du am Bahnhof ankommst, musst du durch die Unterführung durch und dann noch ca. 500 Meter geradeaus marschieren, bis du die Altstadt erreichst.

Doch dann bist du in einer anderen Welt. Vergiss die breiten Boulevards von Budapest. Hier gibts enge, verwinkelte Gassen und malerische Ecken. Die Künstler haben Ende der 1920er-Jahren den Charme der Kleinstadt entdeckt und gründeten eine Kolonie, die auch heute noch die Stadt prägt. In zahlreichen Galerien und Museen finden regelmäßig Ausstellungen statt. Besonders sehenswert sollen die Sammlung der Keramik-Künstlerin Margit Kovacs, die expressionistischen Werke des Künstlers Béla Czóbel im Czóbel-Museum und die Kunstmühle sein. Die habe ich mir aber nicht angeschaut, sondern bin einfach nur durch die Gassen gebummelt.

Kunst oder Kitsch, oder beides?

Es ist der erste warme Märztag. Die Saisoneröffnung steht am Wochenende bevor. Überall herrscht geschäftiges Treiben. Die Ladenbesitzer drapieren ihre Waren und schmücken die Häuser und Gassen.

Neben Kunst und Kunsthandwerk habe ich auch viel Souvenirläden entdeckt. Für die Touristen gibts Schönes und Kitschiges zu kaufen. Im Sommer, wenn die Gassen vor Menschen überquellen, wärs mir bestimmt zu voll, doch noch kann ich die dörfliche Idylle genießen. Ich werfe einen Blick in einige der sieben Kirchen und kehre schließlich im Café Lex ein. Es entpuppt sich als nettes Hinterhof-Café mit Plätzen im Freien und drinnen mit Kunst an der Wand. Milchkaffee und mein Frühstück mit Rührei und Gemüse schmecken prima.

Danach gehe ich hinunter zum Donau-Ufer und schaue, wo im Sommer die Ausflugsschiffe anlegen. Schön hier, doch an der Uferpromenade ist nicht viel los, sie liegt noch im Winterschlaf.

Also mache ich mich auf den Weg zurück zum Bahnhof. Gönne mir ein Lavendel-Eis und schaue im Szabó-Szamos Marzipanmuseum vorbei. Im Verkaufsladen gibt es köstliche Pralinen und Marzipan in allen Variationen. Klar, dass ich was mitnehme.

Infos zu Szentendre

Allgmeine Infos sowie Detailinfos zu den Museen und Galerien findest du auf der Webseite von Szentendre.  Dort gibt es auch einen deutschen Stadtplan und eine deutsche Broschüre zum Download.

Webseite: https://iranyszentendre.hu/de/

Stadtplan Szentendre auf Deutsch

Die Züge stammen aus Deutschland

Am Bahnhof steht schon die S-Bahn für die Rückfahrt bereit. Mir gefallen die Züge, sie sind nicht  stromlinienförmig modern, sondern haben Charakter. Es sind Elektrolokomotiven der Serie MX und MXA, die in der ehemaligen DDR im VEB-Kombinat Hans Beimler in Henningsdorf hergestellt wurden. Die Außenfarbe ist ein Mix aus Jadegrün und Türkis mit weißem Streifen. Auch das Bahnhofsgebäude ist farblich passend in einer Jadegrün-Abstufung gestrichen.

Außen grün-weiß, innen beige-braun

U-Bahn, Straßenbahn und Bus sind perfekt für die Budapester Innenstadt. Fünf HEV-Linien (5-9) bringen dich in die Vororte.  Zum Beitrag „Tipps für Metro und Straßenbahn in Budapest.“

Die Sitze und Rückenlehnen sind mit bunt gemustertem braunem Stoff bezogen. Dach und Seitenwände sind cremefarben, Rückwände des Fahrgastraums türkis oder blau. Also nicht wirklich chic.

Blick auf den Budapester Linienplan

Auf dem U-Bahnplan ist die S-Bahnlinie H5 lila eingezeichnet.

Neben der H5 gibt es vier weitere S-Bahnlinien. Als Budapesti Helyiérdekű Vasút (BHÉV), auch oft kurz als Helyiérdekű Vasút (HÉV), werden sie bezeichnet und verbinden die ungarische Hauptstadt Budapest mit ihren Vororten im Umland.

Überblick Szentendrei HÉV H5

Streckenverlauf: Batthyány tér – Margit híd, budai hídfő – Szépvölgyi út – Tímár utca – Szentlélek tér – Filatorigát – Kaszásdűlő – Aquincum – Rómaifürdő – Csillaghegy – Békásmegyer – Budakalász – Budakalász, Lenfonó – Szentistvántelep – Pomáz – Pannóniatelep – Szentendre

Start Batthyány tér
Ende Szentendre
Stationen 17
Länge 20,9 km
Fahrtzeit 40 Minuten
Takt  4.30 Uhr bis 24 Uhr, 20-Minuten-Intervall, zu Stoßzeiten auch öfter, Fahrplan hier
Ticket Tagesticket Budapest + Zusatzticket 15 km
Sehenswürdigkeiten
(von Süd nach Nord)
Margaretenbrücke
Lukas Thermalbad
Aquincum Museum, römische Ausgrabungsstätte
Wellnesscenter Csillaghegyi Strandfürdő
Künstlerort Szentendre mit Galerien, Kunst- und Marzipanmuseum
Straßenbahnmuseum
Einen Kilometer von Szentendre entfernt liegt das Szabadtéri Múzeum, das erste Freilichtmuseums Ungarns.
Hotels, Cafés, Restaurants: Café Lex, charmantes Hinterhofcafé

Zusatz-Tipp für Hardcore-Fans: das Straßenbahnmuseum

Gleich neben dem Bahnhof von Szentendre kannst du alte Straßenbahnen sowie Dampf- und Dieselloks aus früheren Zeiten bewundern. Das Museum für öffentliche Verkehrsmittel zeigt die Entwicklung des Nahverkehrs in Budapest von der Eröffnung der ersten Pferdeeisenbahnlinie am 1. August 1866 bis hin zu den neuesten U-Bahnlinien.

Museum für öffentliche Verkehrsmittel
direkt neben der HÉV-Endstation und dem Bahnhof Volán
Geöffnet: 1. April bis 31. Oktober täglich außer montags von 10 bis 17 Uhr
Eintrittspreis: Erwachsene: 350 HUF

Mein Fazit:

Ich finde den Ausflug nach Szentendre spannend. Im Sommer würde ich eine Strecke mit der Bahn und die andere mit dem Donauschiff oder dem Fahrrad zurücklegen. Szentendre ist ein gutes Kontrastprogramm zu Budapest, erinnert mich ein bisschen an die schnuckeligen Dörfer in der Provence. Kann aber auch ziemlich überlaufen sein. Zum Beispiel zum Szentendre-Festival, das immer am letzten August-Wochenende gefeiert wird.

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