In Weil der Stadt begegnet uns Johannes Kepler, wir sehen leider wenig Närrisches, dafür viele Informationen zur Kartografie. Tag 4 unseres Wanderprojekts beschert uns Wissenschaft, Natur und Kultur.
Nun ja, rein wettertechnisch beginnt unsere Wanderung so, wie sie am Sonntag zuvor aufgehört hat: Es ist diesig und neblig. Riesige Wasserpfützen zieren den Parkplatz am Möttlinger Köpfle, noch gestern hatte es kräftig geregnet. Wir sind froh, dass es im Moment trocken ist und marschieren frohgemut los.
HW 5
7. Februar 2021 | Tag 4
11,7 Kilometer
matschig, ruhiges Wetter, Nieselregen
Ein Hauch von Frühling
Zuerst gehts den Berg runter, auf einem schönen schmalen Pfad parallel zur Landstraße, die nach Merklingen führt. Wir wandern an Haselsträuchern vorbei, die einen Hauch von Frühling erahnen lassen und überqueren nach ca. einem Kilometer die Straße. Auf der anderen Seite wird aus dem Pfad eine Fahrstraße, die uns oberhalb von Merklingen durch eine Schrebergartenkolonie führt.
An der Kreuzung Bergweg steht ein markanter Wegweiser. Erstaunlich, wie viel Wege sich hier doch kreuzen, der HW 5 und der Weil der Städter Weg mit gelber und blauer Raute, ein anderer führt nach Bad Liebenzell ins Monbachtal. Es geht bergauf und in den Wald hinein und weiter bis zum Schützenhaus. Dies ist ein beliebtes Ausflugsziel im Sommer und hier startet auch der Keppi-Erlebnispfad für Kinder. Die überdachte Grillstelle auf der großen Wiese beim Wichtel-Waldkindergarten ist belegt und so gehen wir gleich weiter – am Alten Merklinger Sportplatz vorbei bis Weil der Stadt. Am Ortseingang, nahe des Kepler-Gymnasiums setzen wir uns auf eine Bank und verspeisen unsere Brote. Schnell wird es ungemütlich, denn der Wind pfeift uns in den Nacken. Klar, es ist ja auch erst Februar. Wir durchstreifen noch das Schulgelände und suchten die Sternwarte. Anschließend folgen wir den Straßen hinab in die Altstadt.
Weil der Stadt: Narri, narro – dieses Jahr nur im Schaufenster
Weil der Stadt
Geburtsort von Astronom und Mathematiker Johannes Kepler, Hochburg der Schwäbisch-Alemannischen Fasnet
Auch in der Stadt ist der HW 5 bestens ausgeschildert. Unser Wanderweg bringt uns direkt zum Marktplatz. Der entpuppt sich jedoch als große eingezäunte Baustelle. Normalerweise würden jetzt die Narren durch die Innenstadt ziehen, denn Weil der Stadt ist eine Hochburg der Schwäbisch-Alemannischen Fasnet. Doch Narri, narro – in diesem Jahr grüßen die Masken nur aus dem Schaufenster. AHA ist der traditionelle Ruf der Weiler Fasnet und der Umzug einer der längsten überhaupt. Ich hätte liebend gern noch einen Kaffee getrunken, das nette Coffee 2go-Schild entpuppt sich leider als Deko-Attrappe eines Blumengeschäfts. Also halten wir uns nicht mehr lange auf, sondern folgen den Wegweisern aus dem Ort hinaus über die B295.
Der nächste Streckenabschnitt verläuft auf dem Landvermessungsweg an der alten Bahntrasse durch das Steckental.
Landesvermessung und Schwarzwaldbahntrasse
Hinweistafeln klären über die Geschichte der Württembergischen Landvermessung und Kartographie auf. Johann G. F. von Bohnenberger aus dem nahegelegen Simmozheim gilt als Vater der Landesvermessung und legte bereits 1840 die Grundlagen des Liegenschaftskatasters.
Wir folgen dem Benzenlochweg bis zum alten Bahnhof von Schafhausen. Ein wunderschöner, etwas verwunschener Ort. Wir folgen den Schienen nicht nach Schafhausen, sondern wenden uns nach rechts und wandern bergauf auf den Hacksberg. Dabei kommen wir ganz schön aus der Puste. Der Weg führt am Funkturm vorbei und auf der anderen Seite wieder bergab nach Dätzigen. Vorher passieren wir nochmals die Bahngleise und wandern dann bis zum Schloss.
Dätzingen
Das Schloss in Dätzingen war mir bisher überhaupt noch kein Begriff, es entpunppt sich aber als wunderschöner Bau mit schönem Garten drumherum. Weil es sich aber einregnet, heben wir die Besichtigung fürs nächste Mal auf. Wir sind froh, dass wir es noch rechtzeitig vor dem Regen zum Auto geschafft haben und fahren zurück nach Vaihingen.
So gehts weiter:
Tag 5 auf dem HW 5: Kunst im Schnee