Der ÖPNV in Corona-Zeiten - Twitter-Post BVG

Die neue Normalität – der ÖPNV in Corona-Zeiten – Teil 3: Mai-Juni 2020

Zurück auf normal. Im Mai und Juni hat sich der Nahverkehr in Berlin, Hamburg, München, Köln, Frankfurt und Stuttgart weitgehend normalisiert. Doch die Maske bleibt. Auch in Luxemburg, wie mir ein Ausflug Mitte Juni ins Nachbarland zeigt. Und damit wir sie gerne tragen, lässt die Stuttgarter Straßenbahnen AG eine besonders schöne Alltagsmaske produzieren. Dazu mehr am Schluss.

Rückkehr zum Regelbetrieb

Der April endete mit der Ankündigung, dass  im Mai der Betrieb auf normal hochgefahren wird. Und dem war auch so. Am 11. Mai verkündeten die Kölner Verkehrsbetriebe: „Die KVB fährt  wieder komplett nach regulärem Fahrplan. Es gilt Maskenpflicht in Fahrzeugen, an den Haltestellen und in den Kunden-Centern – an Wochenenden gibt es wieder Nachtverkehr.“

Und was für Köln gilt, macht auch in Stuttgart, München, Berlin, Frankfurt und Hamburg Schule. Alle Fahrpläne werden inzwischen nach Plan bedient. Im Rahmen der möglichen Personal- und Fahrzeugkapazitäten setzen die Betriebe sogar zusätzliche Fahrten ein, damit bei steigender Auslastung ein größtmöglicher Abstand eingehalten werden kann.

ÖPNV in Corona-Zeiten: Die Maske gehört zur neuen Normalität

Weil der Abstand in vollen Bahnen nicht eingehalten werden kann, wird uns die Maske noch eine Weile begleiten.

Die Maske ist Pflicht – auch an der Haltestelle und am Bahnsteig – und gehört definitiv zur neuen Normaliät dazu.

Unermüdlich weisen die Verkehrsbetriebe mit Durchsagen, auf Plakaten und in den Sozialen Medien darauf hin.

Mit zusätzlichen Hygienemaßnahmen will man den Kunden die Angst vor Bus und Bahn nehmen. In Hamburg, Köln und Stuttgart sind Hygieneteams unterwegs, die Haltestangen und Schlaufen, Drückknöpfe oder Aufzüge desinfizieren.

Verkehrsminister Winfried Hermann im Live-Chat der VVS-Stuttgart

Baden-Württembergs Verkehrsminister Winfried Hermann nimmt kein Blatt vor den Mund, als er sich am 25. Mai im VVS-Live-Chat den Fragen der  Kunden stellt.

„Die Klimakrise stoppt nicht, nur weil wir eine Corona-Krise haben!“
Winfried Hermann, Verkehrsminister Baden-Württemberg

Hermann ärgert es gewaltig, dass die öffentlichen Verkehrsbetriebe als Virenschleudern bezeichnet worden sind. Durch die Corona-Krise hat die Verkehrswende einen gewaltigen Dämpfer abbekommen. Für ihn ist eine Rückkehr zum Auto mit Verbrennungsmotor fatal. „Die Klimakrise stoppt nicht, weil wir eine Corona-Krise haben“, mahnt er und appelliert, im Sommer lieber das Rad zu nehmen.

Die Fahrgastzahlen sind in der Lockdown-Phase heftig eingebrochen. Daran werden die Nahverkehrsunternehmen noch eine Weile knabbern. Auch die Erstattungen für Abokunden schmälern die Einnahmen.

Dem Sharing gehört die Zukunft

Vor Corona waren alle auf einem guten Weg zur Verkehrswende – den möchten sie schnellstmöglich wieder einschlagen. Bauprojekte, bessere Ticket-Apps und neue Sharing-Angebote werden beworben. Jelbi in Berlin und Switch in Hamburg sind zwei Beispiele. Auch ich finde, dass die Kombiangebote von ÖPNV, Car-Sharing und E-Bike oder Scooter ein wichtiger Schritt in die richtige Richtung sind und werde sie im Sommer testen und darüber berichten.

Blick nach Luxemburg

In Luxemburg ist die Gesellschaft schon einen Schritt weiter. Seit März kostet die Fahrt mit Bus und Bahn nichts mehr. Das habe ich vor zwei Wochen ausprobiert,  erst war es befremdlich, so ganz ohne Fahrschein – doch dann fühlte ich mich befreit … Was ist mir außerdem in Luxemburg aufgefallen?

  1. Die Luxemburger tragen die Maske sehr selbstverständlich und relaxed, oft auch auf den Gehwegen.
  2. Auch die Bus- und Tramfahrer tragen eine Maske
  3. Zur Verkehrswende: Die Hauptstadt Luxemburg ist im Moment eine Total-Baustelle, weil  die Tramstrecke verlängert wird. Und die Bautätigkeiten rund um den Luxemburger Bahnhof können locker mit denen in Stuttgart mithalten.

Prämierter Designentwurf für eine Alltagsmaske

Den nächsten Rückblick zu Corona gibt es Mitte September. Mal schauen, was sich bis dahin in der neuen Normalität getan hat. Besonders freue ich mich auf die neue Maske, die die Stuttgarter Straßenbahnen AG produzieren lässt.

Der Entwurf stammt von Gabriella Micciche [@ micci_draws], die sich am Designwettbewerb der SSB beteiligt hat. Findet ihr nicht auch, dass er besonders schön ist?

Warum ich darüber schreibe: Normalerweise lade ich meine Leser ein, mit dem ÖPNV Städte neu zu entdecken. Doch einfach in die Bahn setzen und zum Vergnügen irgendwo hinfahren, war in letzter Zeit nicht angesagt. Da wir in einer besonderen Zeit leben, möchte ich festhalten, was den ÖPNV in der Corona-Krise bewegt. Da sich zur Zeit alles normalisiert, werde ich den nächsten Rückblick erst Mitte September machen und in den Sommermonaten die „neue Mobilität“ mit Rad, Scooter und E-Bike ausprobieren.

Weitere Beiträge dieser Corona-Reihe:

Wir kurven, ihr flattet – der ÖPNV in Corona-Zeiten – Teil 1: März 2020

Aber bitte mit Maske – der ÖPNV in Corona-Zeiten – Teil 2: April 2020

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